Wie der Name bereits verrät entstand der ursprüngliche New Orleans Jazz zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Südstaaten der USA. In den 1910er Jahren entwickelten weiße Musiker aus der ursprünglich von Afroamerikanern erschaffenen Musikform den Dixieland. In dieser Zeit verbreitete er sich von New Orleans nach Chicago und New York. Anschließend entwickelte sich im Chicago der 1920er der Chicago-Jazz als eine weitere Nachahmung des „schwarzen Jazz“ durch weiße Musiker.
Die Popularität des Jazz in Europa war 1928 bereits so groß, dass das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main die weltweit erste Jazz-Klasse gründete. 1928 beginnt mit der Swing-Ära die populärste Zeit des Jazz. Aus dessen besonderer Spielform, dem Kansas City Jazz, entwickelt sich schließlich der Rhythm & Blues. Die Swing-Ära hält in Europa bis in die späten 40er Jahre an. 1934 beginnt mit der Gründung des Quintett du Hot Club de France durch Jean „Django“ Reinhardt die europäische Jazzgeschichte mit dem Gypsy-Jazz, der in Frankreich seine Anfänge erlebte und von Reinhardt & Co. in die Welt getragen wurde.
Der Modern Jazz beginnt 1940 mit dem Bebop. Vom Swing gelangweilte afroamerikanische Musiker entwickelten diese Form mit ausgefeilteren Rhythmen und komplexeren Harmonien. Musiker wie Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Thelonious Monk, Charlie Christian und Kenny Clark stellten die Improvisation wieder in den Vordergrund. An dieser Stelle erlaube ich mir einen kurzen Exkurs: Einer der bedeutendsten Vertreter der Zeitgenössischen Kunst, Jean-Michel Basquiat, war ein großer Fan des Bebop. Charlie Parker und die anderen Gründerväter waren widerkehrende Sutjets seiner Bilder.
1949/50 gelten die als Bith of the Cool betitelten Aufnahmen von Miles Davis und seinem Nontett als Geburtsstunde des Cool Jazz. An der US Westküste erlangt diese Richtung des Jazz als West Coast Cool große Popularität. Anfang der 1950er entsteht in Großbritanien der Traditional Jazz. Er gründet auf der traditionellen Spielart des Jazz. Mitte der 1950er Jahre entwickelt sich aus dem Bebop sowie Rhythmen und Melodien, die der Tradition des Blues und Gospels entspringen der Hard Bop. Er setzte sich soweit durch, dass er heute als Mainstream im Jazz gilt. Aus dem Hard Bop entwickelte sich wiederum der Soul Jazz, der Ende der 60er Jahre sehr populär war.
Im Jahr 1957 deutet sich eine Entwicklung an, die eine freiere Spielweise und teilweise Lösung von Jazzharmonien mit sich bringt. 1960 wird diese Richtung nach der Platte Free Jazz von Ornette Coleman benannt. Erst fünf Jahre später schwappt der Free Jazz nach Europa über. Avantgarde Jazz und Spielhaltungen, die als Free Bop und Creative Music benannt wurden, begründeten Ihre Existenz neben dem Free Jazz.
Fusion entstand Ende der 60er Jahre, als der Jazz in eine Krise geriet. Der Rockjazz brachte ab 1969/70 einige kommerzielle Erfolge hervor. Miles Davis Platten In a Silent Way und Bitches Brew werden häufig als Geburtsstunde dieser Jazzrichtung genannt. Etwa 1975 wurde der Jazzfunk als ein weiterer Fusion-Stil anerkannt. Smooth Jazz, Acid-Jazz und Mathcore sind weiter Stile des Fusionjazz.
Weitere Jazzstile, die seit den 80er Jahren aufgekommen sind, sind der Neobop, der Hip Hop Jazz, Jazz-Rap, Nu Jazz, Ethno-Jazz, Retro-Swing und der Pop-Jazz. Der Avantgarde Jazz im Modern Creative Jazz, besteht als aktuelle Weiterentwicklung des Free Jazz nebenher.